Was gibt es schöneres, als selbst ganz kreativ Recycling hautnah zu erleben? Es wird gematscht und Hand angelegt. Das Herstellen von eigenem Papier aus alten Zeitungen bietet sich für solch eine Aktion bestens an. Hier bekommen Sie einen Eindruck über den Ablauf der Papierherstellung.
Wenn Sie Lust darauf haben, Papier einmal selbst zu schöpfen, bekommen Sie das nötige Handwerksmaterial bei uns und können dieses kostenlos ausleihen.
Anleitung für die Herstellung von Papier
Der Papierfaserbrei wird erstellt
Papier in kleine Stücke oder Streifen zerreißen
Papierstücke über Nacht in (warmem) Wasser einweichen – Papierstücke ganz mit Wasser bedecken
Mischungsverhältnis: 5 Seiten Zeitungspapier auf 2 Liter Wasser in 10-l-Eimer
Masse mindestens 24 Stunden lang quellen lassen, je länger das Papier eingeweicht wird, desto leichter zerfällt es beim Mixen
aufgeweichte Papierstücke zunächst mit der Hand zerpflücken, dann mixen
Bezeichnung für den Mischbehälter: Bütte; Bezeichnung für den Faserbrei (Papier-Wasser-Gemisch): Pulpe
Die Pulpe in der Bütte sollte etwa so dickflüssig wie Buttermilch sein
Die Bütte sollte beim Mixen nur zu einem Drittel gefüllt sein
Ergiebigkeit: Aus der Samstagsausgabe einer Tageszeitung, die eingeweicht und gemixt wird, lassen sich etwa 50 Blätter im Format DIN A5 schöpfen
Material und Werkzeug (kann vom Abfallwirtschaftsbetrieb kostenlos ausgeliehen werden)
Behälter für den Faserbrei (z.B 10-Liter Haushaltseimer)
Schöpfrahmen (Sieb- und Deckelrahmen) oder Gefäß zum Gießen der Pulpe in Formen
Vliestücher (als Trägerstoff beim Gautschen)
Filz, Wolldecke oder Frotteehandtuch als Unterlage
Gautschtücher oder Schwämme (zum Aufsaugen des Wassers, das beim Gautschen aus dem geschöpften Blatt kommt)
Bretter, zwischen denen das geschöpfte Papier gepresst bzw. entwässert wird
Schraubzwingen, mit denen die Bretter beim Pressen zusammengedrückt werden
Wäscheständer oder –leine und Klammern oder Pappeunterlagen zum Trocknen
Arbeitsfläche, die ein wenig feucht werden kann; wasserunempfindlicher Boden (oder Boden mit Planen abdecken)
evtl. Wasseranschluss und –ablauf
evtl. Gummihandschuhe
Jetzt geht’s los
Schöpfrahmen nach unten in die Pulpe tauchen
Rahmen langsam aus der Pulpe heben und Masse ca. 1 Minute abtropfen lassen
Deckelrahmen abheben
Siebrahmen mit Vliestuch bedecken und Siebrahmen auf Holzplatte umstülpen
Siebrahmen mit einer Hand fest auf das Tuch drücken und mit der anderen Hand mit dem Gautschtuch oder mit dem Schwamm das Wasser aus dem Papier drücken = „Gautschen“ (Tuch oder Schwamm über der Bütte auswringen, wenn vollgesogen)
Siebrahmen an einer Ecke anheben und vorsichtig von der Papiermasse entfernen
Papiermasse mit zweitem Vliestuch bedecken und pressen bis kein Wasser mehr heraustropft (es können auch mehrere Lagen gleichzeitig gepresst werden)
Nach dem Pressen das obere Vliestuch abziehen und mit dem unteren einzeln mit Wäscheklammer zum Trocknen aufhängen (in der Sonne oder über einem Heizkörper geht’s schneller). Alternativ lässt sich die Papiermasse auch im nassen Zustand vom Vliestuch lösen (vorsichtig) und auf eine Pappunterlage zum Trocknen auflegen (hat den Vorteil, dass es gleich mitgenommen werden kann).
Fotodokumentation Papierschöpfen
Hier können Sie das Herstellen von Papier anhand von Fotos erleben:
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